Die Ausgrabungen von Babylon:

Ishtar-TorIm Kapitel "Ein anderes Wesen" besichtigen die Freunde die von Robert Koldewey geleiteten Ausgrabungen von Babylon. Koldewey hatte seinerzeit tatsächlich die von der Deutschen Orient-Gesellschaft beauftragten Ausgrabungen beaufsichtigt, die 18 Jahre lang andauerten und erst durch die im Ersten Weltkrieg gegen Bagdad vorrückenden britischen Truppen im Jahre 1917 gestoppt wurden.

Zu den bedeutenden Bauwerken aus neubabylonischer Zeit (d.h. der Herrschaftszeit von Nebukadnezar II. von 605–562 v. Chr.), die Koldewey bei den Ausgrabungen entdeckte, gehörten unter anderem die Zikkurat von Etemenanki, welche dem biblischen Turm zu Babel entsprechen soll, die Prozessionstraße und das Ishtar-Tor, welches heute im Pergamon-Museum in Berlin zu besichtigen ist.

 

 

 

Bild: privat

Internationaler Frauenkongress 1904 in Berlin:

Der Internationale Frauenkpongress, den Gemma im Kapitel "Ein anderes Wesen" besucht, hat 1904 tatsächlich in Berlin stattgefunden. Er wurde vom "Bund Deutscher Frauenvereine (BDF)" ausgerichtet und hatte rund tausend Teilnehmerinnen aus 25 Ländern, die ihre jeweiligen bürgerlichen Frauenverbände vertraten und über Themen wie das Frauenwahlrecht, den Zugang für Frauen zu Bildungswegen und Frauen im Berufsleben diskutierten. Im Anschluss an den Kongress wurde die "International Suffrage Alliance of  Women (IAW)" gegründet, damit die einzelnen Verbände beim Kampf für das Frauenwahlrecht künftig auch länderübergreifend zusammenarbeiten konnten.

Das Erdbeben in San Francisco:

Erdbeben in San Francisco
Bild: By unidentified photographer [Public domain],
via Wikimedia Commons
Das Erdbeben, das Gemma, Giles, Fergus und Niall im Kapitel "Eine verheerende Katastrophe" in San Francisco miterleben, fand im April 1906 statt und gilt als eine der schlimmsten Naturkatastrophen in der Geschichte der USA.

Es hatte eine Stärke von bis zu 8,4 auf der Richterskala und große Teile der Stadt wurden nahezu dem Erdboden gleichgemacht. Offiziellen Zahlen zufolge kamen durch das Beben und die anschließenden Brände etwa 3.000 Menschen zu Tode, unzählige wurden verletzt und über 200.000 Einwohner wurden obdachlos. Fast 500 Straßenblöcke mit über 28.000 Häusern waren vollständig zerstört worden, die Schäden wurden damals auf über 400 Millionen Dollar geschätzt.

Mit Hilfe weltweiter Spenden wurde die Stadt innerhalb weniger Jahre wieder komplett aufgebaut, allerdings wurden hierbei häufig die Erdbeben-Sicherheitsvorschriften missachtet, so dass Analysen zufolge eine neues Erdbeben abermals verheerende Folgen haben könnte.

Der Mud March in London:

Suffragetten Demonstration
Bild: Suffragetten-Demonstration in London. By unidentified photographer [Public domain], via Wikimedia Commons

Im Kapitel "Eine verheerende Katastrophe" nehmen Gemma und Maddy an einem Demonstrationsmarsch für das Frauenwahlrecht in London teil. Dieser Marsch wurde von der "National Union of Women's Suffrage Societies (NUWSS)" organisiert und ging als "Mud March" (Matschmarsch) in die Geschichte ein, weil die Straßen aufgrund des schlechten Wetters sehr schlammig waren und trotzdem über 3.000 Frauen aus allen Gesellschaftsschichten an dem Demonstrationsmarsch teilnahmen. Darunter waren auch unzählige Damen der gehobenen Gesellschaft, für die öffentliche Auftritte in der damaligen Zeit normalerweise völlig verpönt waren. Hierdurch erlangte der "Mud March" besondere Aufmerksamkeit und wurde in ganz Europa und den USA in den Medien erwähnt.

Die Zwangsernäherung der Suffragetten:

ZwangsernaehrungAls Gemma im Kapitel "Eine verheerende Katastrophe" dem Anwalt Frederick Pethick-Lawrence dabei hilft, die Frauenrechtlerin Emmeline Pankhurst vor Gericht zu verteidigen äußert sie ihre Skepsis darüber, dass einige Suffragetten das Frauenwahlrecht mit Gewalt erzwingen wollen, indem sie unter anderem Bomben legen.

Andererseits hat sie jedoch auch Verständnis für die Wut jener Frauen, weil die britische Regierung jene Frauen ebenfalls mit ziemlicher Härte bekämpft. So entsprach beispielsweise die von Gemma beschriebene Zwangsernährung inhaftierter Suffragetten leider ebenfalls den Tatsachen. Frauen, die aus Protest gegen ihre Inhaftierung in den Hungerstreik traten, wurden zwangsernährt, indem man sie mit Gewalt festhielt und ihnen einen Gummischlauch über den Mund (oder die Nase) bis in den Magen rammte und ihnen dann über einen Trichter einen Speisebrei einflösste. Dabei kam es nicht selten zu inneren Verletzungen.

Bild: By Photographer unknown; Source: The Suffragette by Sylvia Pankhurst; [Public domain], via Wikimedia Commons

Der Erste Weltkrieg:

Der Erste Weltkrieg fand von 1914 bis 1918 statt und wurde in Europa, dem Nahen Osten, in Afrika, Ostasien und auf den Ozeanen geführt. Kriegsgegner waren die sogenannten Mittelmächte auf der einen Seite und die Entente auf der anderen. Zu den Mittelmächten gehörten das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn sowie das Osmanische Reich und Bulgarien. Zum Entente genannten Militärbündnis gehörten Frankreich, Großbritannien, das Russische Kaiserreich, die Königreiche Serbien, Montenegro, Italien, Rumänien und Griechenland sowie Belgien, Japan, Portugal, China und Siam und die sogenannte assozierte Macht USA. Da zudem zahlreiche Kolonien und Dominions der Gegner in den Krieg involviert waren, verteilten sich die Kriegsschauplätze auf mehrere Kontinente.

Zeppelin ueber LondonGemma und ihre Freunde werden durch die Zeppelinangriffe im Kapitel "Ein grausamer Krieg" erstmalig mit dem Krieg konfrontiert. Zwischen 1915 und 1917 griff Deutschland London mehrfach aus der Luft mit Hilfe von Zeppelinen an, von denen aus Granaten und Brandbomben auf die Stadt geworfen wurden.
Eigentlich waren Zeppeline für solche Luftangriffe eher unpraktisch, weil sie stark anfällig für Wetteränderungen waren und leicht vom Wind abgetrieben wurden. Dennoch hinterließen die riesigen, feuerbringenden Ungetüme bei ihrem Auftauchen am nächtlichen Himmel bei der Londoner Bevölkerung stets einen beängstigenden Eindruck und wurden vermutlich auch genau aus diesem Grund eingesetzt.

 

Bild: By Publicity Department, Central Recruiting Depot. Restoration by Adam Cuerden. [Public domain or Public domain], via Wikimedia Commons

Grand hôtel de l'OcéanDas Grand Hôtel de l’Ocean im belgischen Badeort de Panne, in dem die Freunde dann später als Ärzte, Krankenschwestern und Sanitätsfahrer aushelfen, hat es wirklich gegegeben.
Wie im Kapitel beschrieben, war es zunächst tatsächlich ein mondänes Luxushotel gewesen, bevor es dann zum Kriegsbeginn von Antoine DePage, dem Hofarzt der belgischen Königin, in ein Hospital für Verwundete der nahegelegenen Westfront umgewandelt wurde.

Bild: By Firme "Star" (carte postale Ancienne) [Public domain], via Wikimedia Commons

GiftgasangriffIm Ersten Weltkrieg kamen erstmalig großflächig chemische Kampfstoffe zum Einsatz. Hierzu zählte vor allem die auf Anraten des deutschen Chemikers Fritz Haber verwendeten Giftgase Chlorgas und Phosgen. Unter Habers Aufsicht wurde 1915 eine deutsche Spezialtruppe für den Gaskampf gebildet, die die todbringenden Giftgase im Blasverfahren in Richtung des Feindes stömen ließ.

Auch an der Westfront kamen jene Gase zum Einsatz und verursachten bei ihren Opfern schwerwiegende Lungenödem und Zersetzungen der Lunge.
Die grausame Wirkung jener Gase ist im Kapitel "Ein grausamer Krieg" beschrieben, als die Freunde Soldaten mit Giftgasverletzungen im Hospital behandeln.

Insgesamt wurden im Ersten Weltkrieg rund 120.000 Tonnen chemischer Kampfstoffe verschiedener Art eingesetzt, die über eine Million Soldaten verwundeten und etwa 100.000 Soldaten den Tod brachten.

Bild: Giftgaswolke. By Unknown, probably German (Unknown) [Public domain], via Wikimedia Commons.

Das Yorc-Netzwerk aus Fluchthelfern, das die Freunde später unterstützen, ist ebenfalls keine Erfindung von mir - wenngleich auch nicht überliefert ist, ob es wirklich so hieß. Es wurde aber tatsächlich vom belgischen Prinzen und von der Prinzessin von Croÿ gegründet, weshalb das geheime Losungswort der Fluchthelfer untereinander auch wirklich "Yorc" gelautet haben soll. Die Mitglieder des Netzwerks halfen unter Einsatz ihres eigenen Lebens belgischen, französischen und britischen Kriegsgefangenen zur Flucht über die Grenze in die neutralen Niederlande, von wo aus Letztere dann in ihre heimatländer weiterreisen beziehungsweise zu ihre Truppen zurück an die Front kehren konnten.

TodesdrahtWährend ihrer Tätigkeit als Fluchthelfer helfen die Freunde etlichen Kriegsgefangenen, den sogenannten "Todesdraht" zu überwinden. Dieser Hochspannungszaun erstreckte sich während des ersten Weltkriegs auf einer Länge von über 300 Kilometer entlang der gesamten belgisch-niederländischen Grenze.
Er war von der deutschen Besatzungsmacht errichtet und unter tödliche Hochspannung gesetzt worden, um belgische Widerständler und Flüchtlinge daran zu hindern, die besetzte Zone zu verlassen. Mit Hilfe von Fluchthelfern gelang es einigen dennoch, denn Zaun zu überwindern, doch Schätzungen zufolge fanden über Tausend Opfer, beim Versuch, die Grenze zu überqueren durch den Zaun den Tod.

Bild: By Nationaal Archief/Collectie Spaarnestad Photo/Het Leven/Fotograaf onbekend [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Erlangen des Frauenwahlrechts in Großbritannien:

Im Kapitel "Ein neues Zeitalter" berichtet Gemma, wie die Frauen in Großbritannien durch den Representation of the People Act 1918 nun endlich das Wahlrecht erhielten. Allerdings galt dies zunächst nur für Frauen, die das 30 Lebensjahr erreicht hatten und einen Universitätsabschluss vorweisen konnten. Erst im Jahre 1928 erhielten britische Frauen ebenso uneingeschränkt das volle Wahlrecht wie britische Männer.

Einige Länder waren diesbezüglich etwas fortschrittlicher. So gab es in Deutschland für Frauen bereits seit 1918 uneingeschränktes Wahlrecht, im britischen Dominion Neuseeland war dies bereits seit 1893 der Fall und in Australien seit 1902.
Andererseits gibt es wiederum etliche Länder, in denen die Frauen erst deutlich später das volle Wahlrecht erhielten: In Spanien erst 1931, in Frankreich 1944, in der Schweiz 1971 usw. In Saudi Arabien erhielten Frauen beispielsweise erst 2015 das Recht zu wählen.

Die Roaring Twenties:

Die sogenannten "Wilden Zwanziger" waren ein Begriff, der in den USA, Kanada und Westeuropa für eine Zeit des Umbruchs in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts geprägt wurde. Diese Zeit war vor allem durch wirtschaftlichen Aufschwung, weitreichende soziale Veränderungen und eine besondere kulturelle Dynamik gekennzeichnet.

Jazz OrchestraJazz

Die Jazzmusik, die Gemma und ihre Freunde im Kapitel "Ein neues Zeitalter" in den Nachtclubs von London und New York hören, hatte ihre Ursprünge bereits einige Jahre zuvor in Metropolen wie New Orleans – und auch dort waren die Freunde bereits durch die neuen Musikstücke beeindruckt. In den zwanziger Jahren jedoch begann die Hochzeit der vor allem durch afro-amerikanische Künstler geprägten Musikrichtung. Der Rhythmus der Stücke wurde zunehmend schneller, entsprechende Tanzformen entstanden und wurden so populär, dass sie sich rasend verbreiteten. Der Jazz riss alle Zuhörer von den Stühlen.

Photo by Robert Runyon, 1921. Via The Robert Runyon Photograph Collection, image number, 05020, courtesy of The Center for American History, The University of Texas at Austin. Via Wikimedia Commons

AlkhoholentsorgungProhibition

1920 trat in den USA der National Prohibition Act in Kraft, der landesweit den Verkauf, die Herstellung und den Transport von Alkohol verbot. Dies hatte zur Folge, dass sich die illegale Produktion und Verbreitung von Alkohol massiv ausbreitete, da kaum jemand gewillt war, sich an das Verbot zu halten. Auch die organisierte Kriminalität nahm in jenen Jahren stark zu, da das Verbot es ermöglichte, höhere Preise für Alkohol zu verlangen, so dass einige Gangsterbosse eine komplette eigene Alkohol-Industire aufbauten.

Bild: Polizisten überwachen die Entsorgung von Hochprozentigem während der Prohibition. By unidentified photographer [Public domain], via Wikimedia Commons.

BarSpeakeasies

Nur wenig später, nachdem in den USA durch die Prohibition der Verkauf und Ausschank von Alkohol verboten worden waren, schossen die sogenannten Speakeasies (Flüsterkneipen) in vielen Städten wie die Pilze aus dem Boden. So wurden die illegalen Kneipen, Bars und Nachtclubs genannt, in denen trotz Verbot Alkohol ausgeschenkt wurde, weil dort leise gesprochen werden sollte, damit Passanten draussen nichts davon mitbekamen, dass sich in ihrer Nähe eine illegale Bar befand.

Photo by Russell Lee for Farm Security Administration/WPA via http://www.loc.gov/pictures/item/fsa1997023673/PP/; TIFF cropped, contrast adjusted, and converted to .jpg before uploading to Wikimedia Commons. Via Wikimedia Commons.

Auch Dahomas Nachtclub im Kapitel"Ein neues Zeitalter" ist solch ein Speakeasy, weil dort auch Alkohol ausgeschenkt wird – wenngleich aufgrund des Trubels darin davon auszugehen ist, dass kaum einer der Gäste dort geflüstert hat

Filmaufführung von "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens":

Im Kapitel"Ein neues Zeitalter" amüsiert sich Gemma darüber, dass der titelgebende Vampir sich am Ende des Films durch Kontakt mit dem Sonnenlicht in Rauch auflöst.
Tatsächlich ist der 1922 uraufgeführte und von Friedrich Wilhelm Murnau isnzenierte Film eine nicht autorisierte Adaption von Bram Stokers »Dracula«. Murnau war der erste, der das Motiv des Sonnenlichts zur Vernichtung eines Vampirs einsetzte. Dieses Motiv, dass ein Geschöpf der Nacht bzw. Dunkelheit durch das Licht besiegt werden kann, hatte eine so starke Wirkung, dass es später noch viele Autoren und Filmemacher aufgriffen. Im ursprünglichen Roman von Stoker hingegen gab es dieses Motiv noch nicht, in einer Szene konnte die Titelfigur beispielsweise noch am hellichten Tag durch London spazieren.